Haltung zeigen!
von Redaktion
Magazin »der rechte rand« Ausgabe 178 - Mai / Juni 2019
#Kampfsport
Statements von KampsportlerInnen gegenüber dem Antifa Magazin »der rechte rand«
„Gegenseitig unterstützen“
Kampfsport bedeutet Lernen über
sich selbst und andere. Sich mentalen
Herausforderungen zu stellen –
an sich selbst und anderen zu wachsen.
Emanzipatorische Praxen im
Sport werden möglich, wenn wir uns
einander zuhören, um die Kämpfe
unserer TrainingspartnerInnen wissen
und uns gegenseitig in ihnen unterstützen.
Stella L.
Muay Thai-Boxerin, engagiert sich beim
feministischen Blog-Projekt „1min-Less“
„Ohne sportliche Ebene“
Ich mag es überhaupt nicht, wenn der
Sport politisch aufgeladen wird. Ich
mag es nicht, wenn Leute versuchen
den Sport politisch zu instrumentalisieren.
Aber es ist eine Selbstverständlichkeit,
rassistisches, sexistisches
und anderes Gedankengut, das
die fundamentale Gleichwertigkeit
aller Menschen verneint, zurückzuweisen.
Konkret heißt dass: Mit Nazis
macht man nichts zusammen – weil
es eben Nazis sind. Mit Nazis kämpft
man auch nicht, sondern man bekämpft
sie. Da gibt es keine sportliche
Ebene.
Jesse-Björn Buckler
MMA- und Muay Thai-Kämpfer und Coach
ABO
Das Antifa Magazin
alle zwei Monate
nach Hause
oder ins Büro.
„Das sind Gewaltdemonstationen“
Das Problem ist einerseits, dass Rassismus
als legitime, individuelle optionale
Meinung behandelt wird, und
nicht als ein System, das Menschen
unterdrückt. Andererseits wird Sport
als unpolitischer Raum ausgerufen.
Dabei wird ausgeblendet, was das für
eine Konsequenz hat, wenn Neonazis
und RassistInnen in Vereinen integriert
werden und auf Kampfsportveranstaltungen
ungehindert kämpfen
dürfen: Es werden Trainings- und
Profilierungs- wie auch Vernetzungsräume
ermöglicht, die für rassistische
und neonazistische Inhalte und Gewaltdemonstration
genutzt werden.
Marta V.
Boxerin, engagiert sich bei der antifaschistischen
Kampagne „Runter von der Matte“
„Keine Bühne bieten“
Gerade in einer Zeit, in der rechte
Hetze wieder immer lauter wird, sehe
ich es als Pflicht, den alten Slogan
„Nazis auf allen Ebenen zu bekämpfen“
ernst zu nehmen. Auf der Straße,
in den Parlamenten aber auch im
Ring, im Käfig oder auf der Matte.
Erstmal möchte ich diesen Leuten
keine Bühne bieten auf der sie sich
stark und männlich fühlen und schon
gar nicht will ich mit ihnen trainieren.
Matthias Bernard
Brazilian Jiu Jitsu Kämpfer und Trainer
„Mit Respekt leben“
Kampfsport hilft stark zu machen.
Wenn Du eine selbstbewusste Persönlichkeit
bist, dann gehst Du ganz
entspannt durch das Leben. Du hast
es nicht nötig, dir Opfer zu suchen,
um dich stark zu fühlen. Du machst
dich nicht mehr größer als Du bist
und Du machst dich auch nicht
mehr kleiner als Du bist. Wenn Du
so lebst, dann begegnest Du anderen
Menschen immer auf Augenhöhe.
Du gehst mit Respekt und in Frieden
durch das Leben.
Anuwat
ehem. Muay Thai-Boxer, Rajadamnern und
Lumpinee Stadion Veteran
„Empowerment geht nur ohne Nazis“
Beim Kampfsport begegnet man Menschen
quasi auf neutralem Boden. Soziale
Herkunft, ethnische Zugehörigkeit, Geschlecht,
usw. usf. spielen keine Rolle.
Solange ein respektvoller Umgang
herrscht, Rücksicht genommen wird auf den
jeweiligen Trainingspartner und dessen
Grenzen und Fähigkeiten, können alle gemeinsam lernen
und besser werden. Jeder Mensch wird
geschätzt, für sein Sosein und das, was der
Mensch dadurch ins Team einbringt.
Ich denke, es ist bei diesem Verständnis
offensichtlich,
wie Empowerment einen Platz
findet, Nazis hingegen nicht.
Alexandra Baron
dt. MMA-Pionierin, Gewinnerin des
„Rough Stone Grand Prix-60kg“ in Tokio