der rechte rand

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Druckzeitpunkt: 26.09.2023, 16:26:45

RECHERCHE. ANALYSE. PERSPEKTIVE.

Das antifaschistische Magazin

Antifa Magazin der rechte rand

Aktuelle Artikel

#NationaleZone

Sven Krüger aus Jamel ist ein Neonazi, der verstanden hat, wie Graswurzelarbeit betrieben wird. Obwohl die rechte Szene in Mecklenburg-Vorpommern im Umbruch ist, bleibt sein Projekt »Dorfgemeinschaft Jamel« stabil.

Dorfchef, Kümmerer, Netzwerker

#AUF1

Zumindest, wenn es nach den Einschätzungen des erst kürzlich auf den Philippinen verhafteten Verschwörungserzählers Oliver Janich geht. Dessen Lobeshymne mag Resultat aus der anhaltenden wechselseitigen Rezeption sein, wie etwa das Teilen von Janichs Vergleich der Impfung mit »vorsätzlichem Massenmord« im AUF1-­Telegramkanal oder seinem Demo-Aufruf für Wien, in dem er Österreich als »Versuchslabor der Freimaurer« bezeichnet.

»Der beste TV-Sender im deutschsprachigen Raum«

#Bayern

In Bayern hat der Landtagswahlkampf begonnen. Vor allem trans- und queerfeindliche Kampagnen sollen die radikalen Fans triggern und neue Wähler*innen für die »Alternative für Deutschland« (AfD) erschließen.

Vor der Wahl

#Hessen

Am 8. Oktober wird in Hessen ein neuer Landtag gewählt. Der Einzug der »Alternative für Deutschland« gilt als sicher. Aktuelle Umfragen gehen von einem deutlichen Stimmenzuwachs aus; allerdings nicht auf dem Niveau des derzeitigen bundesweiten Umfragehochs.

Wiedereinzug zu erwarten

#Richter

Zu Recht wurde vor einem Dammbruch gewarnt, der mit der Rückkehr extrem rechter Richter*innen in den Justizdienst einhergehen würde. Die erhofften Selbstreinigungskräfte der Justiz haben (bisher) versagt, mit den vorhandenen Instrumenten des Rechts wird schwieriges juristisches Neuland betreten.

Den Dammbruch in Kauf genommen

#AfD

Die radikale Rechte bereitet sich auf die Macht vor: Einerseits Putsch-Pläne aus dem Milieu von »Reichsbürgern«, andererseits stille Vorbereitungen im »Vorfeld« der AfD und die Wahl erster kommunaler Verwaltungsspitzen. Kontroversen bleiben nicht aus: Koalieren mit der CDU oder braucht es im Krisenfall die Machtergreifung?

Machtergreifung?

#Immobilie

Das Zentrum der »Alternative für Deutschland« in Rheinhessen hat vor einem guten halben Jahr seine Tore geöffnet. Vor Ort bedeutet das nun eine weitere Institution der extremen Rechten, mit der sie ihren Einflussbereich ausbaut und die Parteiarbeit intern absichert. Werfen wir einen Blick auf die Strukturen im Hintergrund.

Alternatives Kulturgut in Mainz

#AfDVerbot

Warum die antifaschistische Bewegung um ein Verbot der »Alternative für Deutschland« kämpfen muss und warum dies jetzt sofort erfolgen muss.

Macht

#43Group

Jüdischer Antifaschismus in Großbritannien.

We Fight Fascists

INTRO

Ausgabe #204
September | Oktober
2023

von der Redaktion
des antifaschistischen
Magazins

Liebe Leser*innen,

Aiwanger, Merz, Söder. Drei Namen, drei Männer, die in Festzelten mehr als bloß bierselige Herren und Damen im markigen Jargon mit populären Ressentiments unterhalten wollten. Kein Satz war nur so gefallen, kein Wort nur mal so gesagt. Die Herren der Unionsparteien und von den »Freien Wählern« wissen, was sie wo und wann sagen. Aiwanger verkündete »reinen Gewissens« zu sein, Merz versicherte: »Nicht Kreuzberg ist Deutschland, Gillamoos ist Deutschland.« Söder wiederum ist der Auffassung, dass die Grünen »mit ihrem Weltbild nicht zu Bayern« passen und versprach, dass es aufgrund dessen »keine Grünen in der Staatsregierung geben« werde. Der eine erklärt sich zum Opfer einer Schmutzkampagne – nur wegen eines alten Flugblatts –, der andere erhebt die Bierzeltkultur zur deutschen Leitkultur und der dritte markiert weltanschauliche Feinde. Auf dem Volksfest im bayrischen Abensberg, dem Gillamoos, befeuerten die führenden Politiker alle Volksstimmungen zwischen »Schluss mit dem Erinnerungskult« über »Ende der Einwanderung« bis hin zum »Nein zur Meinungsdiktatur, zu Gender- und Klimawahn«. In der bayrischen Provinz dürften diese Volkstribune die bundesdeutschen Koordinaten verschoben haben. Das »Muss-man-doch-sagen-dürfen« wird geadelt und das »Jetzt-ist-aber-mal-genug« scheint der neue Ton zu werden – mehr und mehr. In diesem Duktus wird sich gleich als »Rebell« oder »Volksmeinungsvertreter« inszeniert. Dass knapp vier Wochen vor der bayerischen Landtagswahl ein antisemitisches Flugblatt von vor dreißig Jahren aus dem Hause Aiwanger ein öffentliches Thema wird, erscheint da beinahe als respektlose Unverschämtheit. Eine »Jugendsünde« halt, und verzeihlich, für die sich auch nicht wirklich entschuldigt werden muss. Denn solch »Sünden« in der Jugend, die machen doch alle. Eine Entpolitisierung, die in eine Entschuldung mündet, eine deutsche Tradition – eine lange und offensichtlich wiederkehrende. Dass bei Jugendsünde Assoziationen von vor allem männlichen Verhalten geweckt werden, spiegelt die patriarchalische Wirklichkeit.

Mit dem Festhalten an Hubert Aiwanger um der Macht willen und mit dem Ausgrenzen Kreuzbergs mit Blick auf einen Machtwechsel haben der CSU-Landesvater und der CDU-Bundeschef die sogenannte Brandmauer weiter eingerissen. Es ist jener radikalisierte Konservatismus, der eine liberale Demokratie gefährdet – und auch die konservativen Parteien selbst. Der fortwährende Rechtsruck findet eben nicht bloß im Osten statt. Im Süden gewinnen die »Freien Wähler« bei Umfragen im Vergleich zu den Wahlergebnissen von 2018 drei Punkte hinzu und kommen nun auf 15 Prozent und die AfD vergrößert sich um vier Punkte und erreicht damit 14 Prozent. Die CSU liegt mit 37,6 Prozent deutlich unter der selbst gesteckten Marke von 40 Prozent. Die »Freien Wähler« und die AfD kommen zusammen auf fast 30 Prozent – wie die AfD in Sachsen.

Mauern hochzuziehen könnte auch bedeuten, Geldwege zu kappen. So waren es 2021 fast 25 Millionen Euro, die die AfD 2021 aus der Staatskasse erhielt.

Eure Redaktion

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Seit 1989 erscheint »der rechte rand« alle zwei Monate. Wir berichten über rechte Parteien, Kameradschaften, rechte Think Tanks, Webportale, Magazine und Verlage, Musikbands und Label, Aufmärsche und Tagungen, Themen und Kampagnen – in der Bundesrepublik sowie international. Fundierte und prägnante Recherchen und Analysen lenken die Aufmerksamkeit auch auf unterbelichtete oder ausgeblendete Aspekte. Das Magazin zeigt, wie der rechte Rand gesellschaftlich verankert ist und an Themen der gesellschaftlichen ‚Mitte’ anknüpft. Für unser Magazin schreiben Aktive aus antifaschistischen Gruppen, Journalist*innen und Wissenschaftler*innen. Unsere Autor*innen beobachten Aufmärsche aus der Nähe, berichten aus geschlossenen Veranstaltungen der rechten Szene, werten Flugblätter und Zeitschriften aus. Unsere Autor*innen sind Expert*innen und beschäftigten sich seit Jahren mit dem Thema.

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