Unter stramm rechter Führung
von Charles Paresse
Antifa-Magazin »der rechte rand« Ausgabe 192 - September | Oktober 2021 - online only
#Medien
Die Fotoagentur »ddp images« gerät durch eine Übernahme unter Einfluss des stramm rechten Medien-Unternehmers Moritz Hunzinger.
Eine der künftig größten Bildagenturen der Welt wird von Moritz Hunzinger mitgeführt. Durch die Übernahme von »ddp images« durch die von ihm mitgeleitete Agentur »ActionPress« entsteht ein großer und einflussreicher Anbieter von Fotos.
Wo Hunzinger politisch steht, ist klar: 2020 verteidigte er in einem Interview in der neu-rechten Zeitschrift »Blauen Narzisse« ein Treffen mit dem AfD-Vorsitzenden Jörg Meuthen und sprach sich gegen »politisch-korrektes Geschwurbel« und »Mainstream-Gender-Quatsch« aus. Der »ActionPress« Co-Geschäftsführer ist Mitglied der CDU und war Schatzmeister der CDU-Sozialausschüsse (CDA). Inzwischen schwärmt er auch für den reaktionären Ministerpräsident von Ungarn, unter dessen Regierung Medienfreiheit eingeschränkt wird: »Orbáns Staatskunst schätze ich hoch.«
Anfang 2020 sorgte Hunzinger für einen Skandal, als er in einem Kommentar im Internet von »scheußlicher Masseneinwanderung von Wilden« schrieb: »PR-Berater Moritz Hunzinger ergeht sich auf Facebook in klassischem Rassismus«, schrieb dazu die Tageszeitung Frankfurter Rundschau. Selbst BILD fragte: »Wann fliegt Hunzinger aus der CDU?«, als er im selben Jahr Frauen im Zusammenhang mit der Debatte um Quoten als ‚Flaschen‘ bezeichnete. Selbst für BILD war das eine »unerträgliche Facebook-Attacke vom bekannten PR-Mann«.
»»» Frankfurter Rundschau: Moritz Hunzinger: Stehe „wie eine Eins“ zu Deutschland
Gegen Hunzigers Übernahme der Agentur gibt es nun auch Protest von Fotograf*innen aus der zu »ddp« gehörenden Agentur »Laif«. Ein Fotograf sagte uns: »Leider werde ich wahrscheinlich gezwungen sein, die Agentur Laif als langjähriges Mitglied zu verlassen. Laif ist eine der letzten Agenturen die es geschafft hat sowohl moralisch als auch qualitativ international auf höchstem Niveau zu arbeiten. Durch den Kauf der Actionpress AG mit Moritz Hunzinger, dem Möchtegern-Steve-Banon, sehe ich leider wenig Chancen, dass selbst das engagierteste Team dieses Niveau aufrechterhalten kann. Zudem ist es für mich unmöglich, Teil eines Netzwerkes zu sein mit einem rechtskonservativen Rassisten an der Spitze und gleichzeitig für Antirassismus in der Gesellschaft zu demonstrieren.«
Wir haben auch bei Kolleg*innen von Agenturen nachgefragt, mit denen wir zusammenarbeiten. Mark Mühlhaus von der AgenturFocus sagt: »Ich war entsetzt, als ich die Nachricht am Samstag bekam, wer Laif gekauft hat (…) Fotograf*innen, die sich mit ihren Bildern gegen Rassismus und Faschisten engagieren wie gegen die AfD und dann hast du an der Spitze deiner Agentur, die dich vertritt, genau so einen Typen, einen Rassisten und Hetzer.«
Wenn ein rechter Medien-Unternehmer nun eine der weltweit größten Fotoagenturen mitbesitzt, hat das politische Bedeutung und Einfluss auf Medien und die Beschäftigten. An Silvio Berlusconi, Fox-News oder Donald Trump wurde das klar: Rechte Regierungen und rechte Medien agierten Hand in Hand.