»Einige meiner besten Freunde«

von Lara Schultz

Magazin "der rechte rand" Ausgabe 167 - Juli 2017

Mit Schadenfreude und Häme werden in deutschen Medien Minderheiten – vor allem Schwarze und Homosexuelle – in der »Alternative für Deutschland« bedacht, so als müsste man ihnen nur erklären, dass ihre Mitgliedschaft in der Partei ein Widerspruch sei. Doch genau diese Widersprüchlichkeit auf unterschiedlichen Ebenen macht den autoritären Charakter dieser Partei aus.

 

Vier Thesen: Erstens: Die AfD ist in weiten Teilen eine nationalistische, Homosexualität ablehnende und rassistische Partei. Zweitens: Die AfD fühlt sich, vielleicht zu Recht, als inhaltlicher und programmatischer Mainstream und wünscht sich entsprechend, dass die Zustimmung und Akzeptanz in der Bevölkerung auch in mehr WählerInnenstimmen Ausdruck finden würde. Drittens: Um potentielle neue WählerInnengruppen anzusprechen, biedert sich die AfD sogar an solche Minderheiten ran, die auch ihr Feindbild sein könnten. Viertens: Die AfD geriert sich einerseits als radikale Minderheit, als Feind des Establishments, vertritt aber gleichzeitig auch mehrheitsfähige Positionen.
Diese widersprüchliche Kombination aus Ausgrenzung und Diskriminierung, Größen- und zugleich Verfolgungswahn und Untergangsattitüde (oder eben: Überlegenheitsphantasien und Opferstilisierung) ist auch dem historischen und aktuellen Faschismus immanent.

 

^ Wahlkampf-Auftakt für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2017 – Frauke Petry mit Russlanddeutschen

In der deutschen Medienlandschaft stößt diese Widersprüchlichkeit auf Unverständnis, gepaart mit Sensationslust – als wäre die »Alternative für Deutschland« (AfD) mit ihren Positionen nicht bereits mehr als genug und gerne skandalreich in den Medien präsent. Egal ob Printmedien oder öffentlich-rechtliches Fernsehen, es wird sich auf Minderheiten in der AfD geradezu gestürzt: So titelt die »Frankfurter Allgemeine Zeitung«: »Was will ein Schwarzafrikaner in dieser Partei?«, »jetzt.de« und »Stern« fragten fast wortgleich: »Was machen Homosexuelle in der AfD?« beziehungsweise: »Was wollen denn Homosexuelle in der AfD?«. »Vice« führt ein Interview mit »Jana Schneider, 22, lesbisch, Landesvorsitzende der AfD-Jugend – Wir haben sie gefragt: Warum?« Die »Welt« schreibt über das AfD-Büro in Kiel: »Auf die Scheiben des Büros ist mit schwarzer Farbe gesprüht: ›Nazis raus‹. Der Mann ist aber gar kein Nazi, sondern