Erfolgsautor In allen Medien präsent: Max Otte

von Ernst Kovahl
Antifa-Magazin »der rechte rand« Ausgabe 133 - November / Dezember 2011

Der Ökonom Max Otte ist mit seinen euroskeptischen und finanzmarktkritischen Thesen in der Wirtschaftskrise zum Starautor und gefragten Interviewpartner geworden. Doch Otte ist auch engagierter Autor und Referent der »Neuen Rechten«.

Seit die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise ausgebrochen ist, ist der Ökonom Max Otte ein gefragter Interviewpartner und Autor. Hier ein Streitgespräch in der »Süddeutschen Zeitung« und ein Kommentar im »Fokus«, dort ein Interview bei Anne Will und ein Artikel im »Handelsblatt«. Der »Börsianer des Jahres« 2009 und 2010 ist mit seinen euroskeptischen und finanzmarktkritischen Thesen überall präsent. Mit seinem im seriösen »Ullstein Verlag« veröffentlichten Bändchen »Stoppt das Euro Desaster!« gelang ihm ein Bestseller. Auf knapp 50 Seiten legt er leicht verständlich Hintergründe der Krise und Lösungsstrategien dar.

Antifa Magazin der rechte rand
Gespräch mit Otte in der Süddeutsche Zeitung, 17. August 2011

Stoppt den Euro!

Otte ist Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Worms und Dozent an der Universität Graz. Nebenbei ist er Leiter des von ihm gegründeten »Instituts für Vermögensentwicklung«, Fondsmanager und Direktor des »Zentrums für Value Investing e.V.«. Seine wirtschaftspolitischen Thesen sind pragmatisch, eingängig und populär. Die »Kosten der Krise« sollten »von ihren Verursachern, nämlich Banken, Konzernen und Beziehern großer Kapitaleinkommen, bezahlt werden«, statt von der Mehrheit der Menschen. Und statt teurer Bankenrettung müsse ein Verbot »schädlicher Finanzprodukte«, eine Regulierung der Finanzmärkte, eine Finanztransaktionssteuer sowie eine drastisch höhere Steuer auf Kapitaleinkommen eingeführt werden. Das seien taugliche Mittel gegen das »parasitäre Treiben vieler Finanzinvestoren«, um eine »souveräne Außenwirtschaftspolitik« Europas zu erreichen und ein »sicheres Finanzsystem« einzuführen. Das »deutsch-französische Tandem« müsse eine »Vorreiterrolle« gegenüber den anderen Staaten in Europa spielen, um Europa wieder auf Kurs zu bringen, so Otte im »Fokus«. Die Politik habe sich in den letzten Jahren dem »schädlichen Einfluss der Finanzoligarchie« bereitwillig unterworfen, meint er – ohne zu benennen, dass es ja die Staaten selber waren, die Wirtschaft, Banken und Finanzmärkte dereguliert hatten. »Wer profitiert tatsächlich von der Finanzkrise?«, fragt Otte. Raffgierige Banker, korrupte und unwissende Politiker, lautet sein Urteil. Doch trotz seiner kritischen Töne ist er ein Befürworter des Kapitalismus, allerdings »innerhalb eines geregelten Ordnungsrahmens, nicht als hemmungsloser Hyperkapitalismus mit Finanzoligarchie.« Klar distanziert er sich von einem anderen Wirtschaftssystem: »Wir brauchen keinen Sozialismus für Banken und Superreiche«. Deutschland müsse »die Herrschaft der Finanzoligarchien beenden«, so sein leicht verschwörungstheoretisch klingendes Fazit. »[W]ehren Sie sich!«, ruft er auf.  

 

 

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Euro-Kritiker

Otte kritisiert seit Jahren die Einführung des Euros. Er habe mit dazu beigetragen, die angeblich einstmals so stabile deutsche Wirtschafts- und Finanzordnung zu ruinieren. Das bringt ihn auch in die Nähe des Bundestagsabgeordneten und FDP-Rechtsaußen Frank Schäffler vom »Liberalen Aufbruch«, der gerne in dem rechts-libertären Blättchen »eigentümlich frei« schreibt und zum wirtschaftspolitischen Star der neu-rechten »Jungen Freiheit« (JF) avancierte, sowie zu Hans-Olaf Henkel, einem der profiliertesten »Euro-Kritiker« und mehrfachem Gastautor der JF. Im Leitmedium der »Neuen Rechten«, der JF, schaltete Otte mit seinem Kölner Unternehmen »Institut für Vermögensentwicklung« großformatige Anzeigen: »Sie möchten Ihr Vermögen nach der Königsanalyse von Prof. Dr. Max Otte professionell verwalten oder beraten lassen?« (Nr. 19/2011). Bereits seit Jahren pflegt ihn das Blatt. Seit 2008 vertreibt und bewirbt sie Ottes Buch »Der Crash kommt. Die neue Weltwirtschaftskrise und wie Sie sich darauf vorbereiten«. 2010 schrieb Otte dann erstmals selbst in der JF (Nr. 40/201) und berichtete über die Konferenz »Der Euro vor dem Zusammenbruch – Wege aus der Gefahr« veranstaltet von der von dem ehemaligen Linken und Vordenker der »Antideutschen« Jürgen Elsässer gegründeten deutsch-nationalen »Volksinitiative«. Weitere Namensartikel von Otte in der JF folgten. Das Blatt verfolgt seit Jahren eine euroskeptische, national-protektionistische Wirtschaftspolitik und warnt in teils hysterischen Tönen vor einem Crash. So finden hier auch zahlreiche Verlage und Edelmetallhändler verunsicherte und zahlungskräftige Kunden für Finanzratgeber und »sichere« Geldanlagen in Gold.

https://www.der-rechte-rand.de/archive/7892/zwischen-goldhandel-und-verschwoerungsmythen/

 

Antidemokraten

Die wirtschaftspolitische Nähe Ottes zur »Neuen Rechten« – ein regulierter Kapitalismus auf nationaler Basis mit deutlicher Artikulation der deutschen Interessen – ergänzen weitere Gemeinsamkeiten. »Oswald Spengler, wir gedenken Deiner als einer der großen deutschen Denker«, so würdigte Otte am 7. Mai 2011 auf Einladung des extrem rechten »Instituts für Staatspolitik« auf einer Gedenkveranstaltung auf dem Münchner Nordfriedhof den 1936 verstorbenen Philosophen der Rechten und Gegner der »Weimarer Republik«. Bei der anschließenden Zusammenkunft referierten Otte sowie der neu-rechte »Vordenker« Karlheinz Weißmann und einer der Vielschreiber des Milieus, Frank Lisson. Bereits einen Tag zuvor war in der JF (Nr. 19/2011) ein ausführlicher Artikel von Otte über den von ihm verehrten Antidemokraten Spengler und das Denken der »konservativen Revolution« erschienen (s. @derrechterand 131). Otte taucht aber auch in weiteren Zusammenhängen der Rechten auf. So referierte er beispielsweise 2010 bei der »Preußischen Gesellschaft Berlin-Brandenburg«, die ihn mittlerweile als Mitglied ihres Beirates aufführt. Und auch die »Preußische Allgemeine Zeitung« empfahl Ottes Bücher.

https://www.der-rechte-rand.de/archive/7989/immer-noch-aktuell-spengler/

 

https://twitter.com/derrechterand