Mecklenburg-Vorpommern

von Andrea Röpke

Magazin »der rechte rand« - Ausgabe 161 - Juli 2016

Matthias Manthei

Matthias Manthei

Am 4. September wird in Mecklenburg-Vorpommern ein neuer Landtag gewählt. Der Einzug der »Alternative für Deutschland« scheint sicher. Damit wäre die AfD dann in allen fünf Landesparlamenten Ostdeutschlands vertreten.

Der Landtagswahlkampf kann für die »Alternative für Deutschland« (AfD) in Mecklenburg-Vorpommern starten. Ihr Ziel ist es, die 20-Prozent-Hürde zu knacken. Veranstaltungen mit dem Spitzenkandidaten Leif-Erik Holm, dem Partei-Vize Alexander Gauland sowie mit Beatrix von Storch sind von Mai bis Juli in Greifswald, Schwerin, Güstrow und Pasewalk geplant. Am 20. Juli soll der Wahlkampf dann offiziell in Rostock beginnen. Auch die Finanzierung steht, die Kassen scheinen gut gefüllt. Rund 200.000 Euro sollen vom Bundeskonvent kommen, zwei Drittel der Summe müssen dann als Darlehen in der kommenden Legislaturperiode zurückgezahlt werden. Insgesamt soll ein Wahlkampfbudget von 270.000 Euro zur Verfügung stehen. Intern ist von 26 »Förderern« die Rede, die dem Landesverband beistehen.

Tatsächlich dürfte die eigene Mannschaft dem AfD-Landesverband an der Ostseeküste die meisten Sorgen bereiten. Bereits beim Landesparteitag in Demmin Anfang des Jahres präsentierten sich zerstrittene Seilschaften, die schwere interne Grabenkämpfe auszufechten scheinen. Landeschef Matthias Manthei verzichtete überraschend auf den Spitzenplatz. Der Richter am Amtsgericht Greifswald wirkte fahrig und genervt. Die Basis würdigte er auf seinem Platz in der ersten Reihe kaum eines Blickes. Den ersten Listenplatz übernahm Landessprecher Leif-Erik Holm. Der ehemalige Rundfunkmoderator aus Schwerin scheint seitdem vor allem den Posten des internen Vermittlers inne zu haben. Manthei und Holm gelten zwar als gemäßigte Konservative, doch Manthei stimmte als Vertreter der AfD im Kreistag von Vorpommern-Greifswald bereits für Anträge der NPD. Und am 27. Januar 2016 trat Holm mit den deutschnationalen Parteifreunden André Poggenburg und Björn Höcke in Magdeburg als Redner auf.

Ärger bereitet dem ‹Sonnyboy› von der Küste die mächtige Schweriner AfDlerin Petra Federau, Kandidatin auf dritten Platz der Landesliste. Holm und Manthei möchten die angebliche ehemalige Mitarbeiterin eines auf die Vereinigten Arabischen Emirate spezialisierten Escort-Services loswerden. Doch Federau wehrt sich mit aller Kraft und möchte nicht zurücktreten. Dabei war sie bereits vor dem Landesparteitag im Februar als Geschäftsführerin des Landesverbandes beurlaubt worden. Intern wird ihr vorgeworfen, bei der Verwaltung der Mitglieder das Programm in acht Fällen manipuliert zu haben. So wird dem ‹Saubermannduo› nicht viel anderes übrig bleiben, als Federau, die im Übrigen die einzige Kandidatin auf den ersten 15 Plätzen der Liste ist, auf einem Sonderparteitag Ende Mai abzuwählen.