Rechte Militanz 1. Mai
von Robert Andreasch, Toni Brandes, Kai Budler und Ernst Kovahl
Magazin »der rechte rand« - Ausgabe 160 - Mai 2016
In Berlin, Bochum, Erfurt, Plauen, Schwerin und Weimar marschierte am 1. Mai die militante Neonazi-Szene. 1.700 TeilnehmerInnen kamen und wendeten teils massive Gewalt an. In Zwickau störten Rechte die Rede von Bundesjustizminister Heiko Maas auf einer Gewerkschaftskundgebung.
Seit Jahren ist der 1. Mai für die militante Neonazi-Szene ein wichtiger Termin für Aufmärsche und Kundgebungen. Bundesweit gingen dieses Jahr etwa 1.700 Neonazis auf die Straßen – weniger als im vergangenen Jahr, und etwa so viele wie in den Jahren 2013 und 2014. Doch an die hohen TeilnehmerInnenzahlen aus früheren Jahren kommt die rechte Szene derzeit nicht heran. 2007 und 2010 gingen beispielsweise über 4.000 Menschen zu Aufmärschen und Kundgebungen der extremen Rechten. Auch dieses Jahr trat die Szene zersplittert auf, eine gemeinsame Mobilisierung wird offenbar nicht einmal versucht. Über lange Zeit war es vor allem die NPD, die am 1. Mai Mobilisierungserfolge vorweisen konnte. Doch seit 2011 haben die Strukturen von »Kameradschaften« und »Autonomen Nationalisten« sowie die militanten Kleinstparteien »Die Rechte« und »Der III. Weg« das Zepter übernommen. Beide mobilisieren ein extrem gewaltaffines Spektrum der Szene.