Rechte Militanz 1. Mai
von Robert Andreasch, Toni Brandes, Kai Budler und Ernst Kovahl
Magazin »der rechte rand« - Ausgabe 160 - Mai 2016
»Der III. Weg« in Plauen
Im sächsischen Plauen mobilisierte die Initiative »Wir sind Deutschland« zuletzt mit Zustimmung des Bürgermeisters regelmäßig Tausende für rassistische Proteste. Parallel bauen hier Neonazis der Partei »Der III. Weg« um Tony Gentsch und Rico Döhler ihren »Stützpunkt Vogtland« aus. Nach 2014 wählten sie nun erneut das zwischen Thüringen, Sachsen und Bayern, dem Stammland der Partei, gelegene Plauen für ihren Aufmarsch am 1. Mai aus.
Etwa 700 Neonazis sammelten sich am »Oberen Bahnhof« und begannen ohne Redebeiträge nach längerer Wartezeit ihren Aufzug in die Stadt. Vorn liefen die »Rothemden«, die mit den roten Solidaritäts-T-Shirts der Partei »Der III. Weg« uniformierten Mitglieder und SympathisantInnen der Neonazipartei. Es folgten etwa 250 zusammengewürfelte AkteurInnen der sogenannten »Freien Kräfte«, unter ihnen auch ehemalige Mitglieder der »Weiße Wölfe Terrorcrew« und der Vogtländer »Deutschen Bruderschaft«. Am Ende des Aufmarsches liefen 200 zum Teil bizarr vermummte Neonazis, verborgen hinter bunten Regenschirmen und Transparenten im Block des »Antikapitalistischen Kollektivs«. Nach wenigen Metern marschierten die Teilnehmenden an »Kameraden« mit brennenden Bengalos vorbei über eine am Boden ausgelegte EU-Fahne. Die Neonazis zeigten sich von Beginn an aggressiv, dennoch blieb das Polizeiaufgebot zunächst gering. Als die Einsatzleitung unter dem Druck antifaschistischer Proteste die Neonazis nach einem Drittel der Wegstrecke zurückschicken wollte, akzeptierte das als Leitung des Aufmarsches auftretende Quartett aus Parteichef Klaus Armstroff, Gentsch, Döhler und Matthias Fischer das nicht. Über den Lautsprecherwagen drohten die Neonazis mit einer Eskalation »wie in Saalfeld«. Dort hatten beim Aufmarsch der Partei »Der III. Weg« am 1. Mai 2015 hunderte Neonazis versucht, aus der Polizeibegleitung auszubrechen und zu den antifaschistischen Gegenaktionen vorzustoßen. Kurz nach ihrer Ankündigung erklärten Gentsch und Co. ihren Aufmarsch in Plauen für aufgelöst. Sofort rannten hunderte Neonazis in Richtung der geplanten Aufzugstrecke, bewarfen die Polizei mit Flaschen, Latten, Stangen und Holzschildern und schlugen mit umgedrehten Fahnenstangen zu. Am Rande wurde eine Frau bewusstlos geschlagen. Die hastig verstärkten Polizeikräfte brachten die tobenden AngreiferInnen mit Pfefferspray und zwei Wasserwerfern wieder unter Kontrolle. Zu einer nennenswerten Zahl von Personalienfeststellungen oder gar Festnahmen kam es jedoch nicht – im Gegenteil: Die Neonazis durften geschützt von der gerade noch angegriffenen Polizei auf einer angemeldeten Spontandemonstration zum Oberen Bahnhof zurückmarschieren.
»Die Rechte« in Erfurt und Weimar
250 Neonazis folgten dem Aufruf der neonazistischen Kampagne »Tradition verpflichtet« aus dem Umfeld der Partei »Die Rechte« (DR) zum Aufmarsch nach Erfurt. Sie kamen aus Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Anmelder war Michel Fischer, der DR-Landesorganisationsleiter aus Thüringen. Der Lautsprecherwagen war mit einem Banner der »Europäischen Aktion« versehen, die TeilnehmerInnen skandierten »Frei, sozial und national« und »Alles für Volk, Rasse und Nation«. Wiederholt beschimpften sie GegendemonstrantInnen und versuchten, zu ihnen zu gelangen. In seiner Rede warb Alexander Kurth (DR) aus Sachsen für gemeinsames Handeln der Neonazi-Szene: »Seien wir ehrlich, einzeln haben wir bislang einen Scheißdreck erreicht.« Nach ihm sprachen die DR-Funktionäre Michael Brück (Nordrhein-Westfalen), Dan Eising (Bayern) sowie der stellvertretende Bundes- und Landesvorsitzende der Partei in Sachsen-Anhalt, Roman Gleißner. Jennifer Rodrian vom »Nationalen Kollektiv Anhalt« aus Bitterfeld beschimpfte in ihrer