»Alternative« mit Schmiss
von Jörg Kronauer
Magazin "der rechte rand" - Ausgabe 162 - September 2016
überall in der AfD, nicht nur in Oberbayern und Mecklenburg-Vorpommern. Ein dritter Münchner »Danube« neben Jung und Nolte, Alexander Wolf, ist für die Partei in die Hamburger Bürgerschaft gewählt worden. Andreas Kalbitz, stellvertretender Fraktionsvorsitzender im brandenburgischen Landtag, gehört der »Pennalen Burschenschaft Saxonia-Czernowitz zu München« an, die ihren Sitz wiederum im Haus der »Danubia« hat. Als die AfD ihren Landesverband im Saarland auflöste, weil dessen Verflechtungen mit der extremen Rechten nicht mehr herunterzuspielen waren, setzte sie Christian Wirth zu einem ihrer drei Vertreter ein, die den Schaden für die AfD begrenzen sollten. Wirth gehört der »Burschenschaft Ghibellinia zu Prag in Saarbrücken« an, die ihrerseits die DB verlassen hat. Zugleich gibt es im Dachverband ein erhebliches Interesse an Verbindungen zur AfD. Das drückt sich beispielsweise darin aus, dass immer wieder Parteifunktionäre zu Vortragsveranstaltungen in Burschenschaftshäuser eingeladen werden. Jüngst etwa Sven Tritschler, einer der JA-Bundesvorsitzenden, den die »Burschenschaft Rheinfranken« am 3. Juni 2016 nach Marburg gebeten hatte. Beim diesjährigen Burschentag kam der Hauptredner des Festkommers ebenfalls von der AfD: Es war der stellvertretende Bundessprecher Alexander Gauland.
Infiltration von »Junger Alternative« und Hochschulgruppen
Burschenschafter spielen nicht nur in der AfD eine wichtige Rolle, sondern auch in der JA und beim Aufbau der AfD-Hochschulgruppen. »Die JA ist von einschlägigen Burschenschaften und Identitären letztlich übernommen worden«, beklagte im Juli ein ehemaliges JA-Führungsmitglied gegenüber der »Badischen Zeitung«. Die »Freiburger Burschenschaft Saxo-Silesia« habe sich zu einer Art AfD-Zentrum entwickelt. Hier »gehen AfD-Funktionäre ein und aus«, meldete das Politmagazin »Frontal 21« im Juli dieses Jahres. Angefangen hatte alles spätestens Anfang 2014 mit Dubravko Mandic. Der »Saxo-Silese«, der überregional bekannt wurde, weil er US-Präsident Barack Obama auf Facebook einst einen »Quotenneger« nannte, hatte über die AfD geschrieben: »Von der NPD unterscheiden wir uns vornehmlich durch unser bürgerliches Unterstützerumfeld, nicht so sehr durch Inhalte.« Mandic gehört dem Schiedsgericht des AfD-Landesverbandes in Baden-Württemberg an. Zudem sind Mitglieder der Freiburger Burschenschaft auch in der JA aktiv.
Unter den Burschenschaftern, die versuchen AfD-Hochschulgruppen aufzubauen, ist unter anderem Lars Steinke, Mitglied der »Burschenschaft Hannovera Göttingen«, die mittlerweile aus der DB ausgetreten ist. Beim Versuch in Göttingen eine Hochschulgruppe zu etablieren, hat der JA-Aktivist Steinke aber bislang kläglich versagt. 2015 erhielt sie bei den StuPa-Wahlen gerade einmal 87 Stimmen, 2016 sogar nur 64. Die AfD-Hochschulgruppe in Düsseldorf postet auf Facebook ein Foto von einer Zusammenkunft im Haus der »Burschenschaft Rhenania-Salingia«. Auch hier bestehen also durchaus enge Kontakte in die DB. Erstaunen kann das natürlich nicht. Wer an den deutschen Hochschulen rechte Politik machen will, wird zwangsläufig dort nach Kontakten suchen, wo die Rechte bereits fest verankert ist – in Burschenschaftshäusern.