Rechte Zivilgesellschaft

von Igor Netz

Magazin »der rechte rand« - Ausgabe 161 - Juli 2016

Die Stadt

Pikant ist, dass Bürgermeister Wolf bei der Elsässer-Veranstaltung Anfang Februar zugegen war. Er saß in der ersten Reihe und wurde vom Podium prominent begrüßt. Wolf spricht gegenüber dem »Deutschlandfunk« von einem »Akt der Höflichkeit«, sich in die vorderste Reihe zu setzen und will die TeilnehmerInnen des Bürgerforums nicht »in eine rechtsradikale Ecke stellen«. Zudem sei er nur als Privatmann bei der Veranstaltung gewesen. Damit kommt wohl weniger eine inhaltliche Übereinstimmung zum Ausdruck, eher der problematische Versuch, das Thema möglichst zu umgehen. Zu einer Anfrage zur Ausstellung hat sich der Altenburger Oberbürgermeister nicht positioniert. Die »Altenburger Tourismus GmbH« bewirbt »Barbarossas Ritterfressen« auf ihrer Internetseite, von der aus sich per Online-Formular direkt weitere Informationen zur Veranstaltung erfragen lassen. Die Geschäftsführerin des Tourismusunternehmens schreibt in einer E-Mail, die dem Autor vorliegt, in Bezug auf Lange, er befände sich in einem tiefen Loch »geprägt von Unsicherheit und Ängsten, einseitigem Geschichtsverständnis und einer selbst verliehenen Opferrolle«. Das ansatzweise vorhandene Problembewusstsein hat allerdings keine Auswirkungen, im Gegenteil. Weiter heißt es: »Herr Lange ist ein tüchtiger Mensch, der mit seiner Uferburg in vielen Jahren und mit viel persönlichem Einsatz ein beachtliches Areal geschaffen hat, das sehr gut in die Vermarktungsstrategien Altenburgs passt. (…) Wir nutzen daher die Uferburg als Erlebnisgastronomie für alle drei Themen und haben in Koooperation mit Herrn Lange an allen Angeboten mitgearbeitet« (Fehler i.O.). Jürgen Lange sei mit seinem Unternehmen Mitglied im Tourismusverband Altenburger Land e.V. und die Geschäftsführerin wolle keine »Gedankenpolizei« in ihren geschäftlichen Beziehungen. Zudem hoffe sie, »dass die Versuche, mit einer hässlichen Seite deutscher Geschichtsbetrachtung zurecht zu kommen, nicht damit verbunden werden aus einer Äußerung des ‹Nicht einer Meinung seins›, ein Denkverbot zu machen.« Der Besuch einer Führung im Hause Langes ergab, dass die Einmietung dort mit einer Führung durch den gesamten Komplex einhergeht. Wer also das »Ritterfressen« bewirbt, muss sich darüber im Klaren sein, dass ein an die extreme Rechte anschlussfähiges, geschichtsrevisionistisches Projekt die Unterstützung der Stadt Altenburg erfährt.