Merchandise und Aktionismus

von Volker Weiß
Magazin "der rechte rand" Ausgabe 163 - November 2016

Die »Identitäre Bewegung« hat einen »Sommer des Widerstandes« hinter sich. Zeit für einen Blick auf Form und Geschichte einer neu-rechten Protestbewegung.

»Wir wünschen uns eine engere Zusammenarbeit zwischen Identitärer Bewegung und AfD, denn auch die AfD ist eine identitäre Bewegung und auch die Identitäre Bewegung ist eine Alternative für Deutschland.« Mit diesen Worten umriss die »Patriotische Plattform« (PP) der »Alternative für Deutschland« (AfD) am 14. Juni 2016 ihr Verhältnis zur »Identitären Bewegung« (IB). Anlass war die kurz zuvor bekanntgegebene Überwachung der IB durch den Verfassungsschutz. Diese Positionierung kam nicht überraschend. Partei und Bewegung sind nicht nur in vielen Fragen deckungsgleich, sie sprechen auch dasselbe Milieu an. Besonders die Nähe von AktivistInnen beider Gruppen zur Neuen Rechten und zu akademischen Verbindungen ist auffällig. Alexander Gauland dagegen zeigte sich im Interview mit »Compact« skeptisch. Die jungen Leute sollten, statt bei der inkriminierten IB aktiv zu sein, lieber gleich in die Partei kommen: »Ich erwarte, dass Menschen, die wie die AfD denken, bei uns mitmachen.«

Die Nachricht von einer staatlichen Überwachung der IB fiel mit dem von ihr ausgerufenen »Sommer des Widerstandes« zusammen. Am 17. Juni mobilisierte sie »europaweit« für eine Demonstration in Berlin, die allerdings mit circa 100 TeilnehmerInnen recht spärlich ausfiel und kaum überregionale Beachtung fand. Erst mit der Besetzung des Brandenburger Tors im August 2016 stellte sich der erhoffte Medieneffekt ein. Das Foto des IB-Transparents für »Sichere Grenzen, sichere Zukunft« ging durch die Nachrichten. Die IB hatte ihre Hauptbotschaft, die Abschottung Europas gegen Flüchtlinge, vermitteln können.