»White Supremacy« gegen Obama

von Carl Kinsky

Magazin »der rechte rand« - Ausgabe 161 - Juli 2016

Obama als Projektionsfläche

Nicht nur David Duke verfasste seit 2008 zahlreiche Artikel, die beweisen sollen, dass Obama ein »schwarzer Rassist« sei. Rechte Think Tanks und Organisationen wie das »Council of Conservative Citizens« (CofCC), deren Sprecher Jared Taylor ist, verbreiteten während der gesamten Amtszeit Obamas rassistische Propaganda, wonach er ein »schwarzer Rassist, Moslem, nicht in den USA geboren, wahlweise Sozialist, Kommunist oder Nazi« sei. Der Rechtsterrorist Dylann Roof gab die Propaganda des -CofCC als wichtigen ersten Schritt bei der Entwicklung seiner rassistischen Weltsicht an. Bei dem Bundeskongress des CofCC am 7. und 8. Juni 2013 in Winston-Salem im Bundesstaat North Carolina sprach neben Taylor auch Matthew Heimbach, Gründer des »Traditionalist Youth Network« und Mitglied im Vorstand der »League of the South«. Heimbach hielt, mit einer gehalfterten Pistole bewaffnet, eine mit extrem rechten Verschwörungstheorien angereicherte Rede, bei der er für einen politischen Kampf »außerhalb des Systems« eintrat. Er behauptete mit Verweis auf Ruby Ridge und Waco, Obama (ein »Globalist«) lasse dieses Treffen bombardieren, wenn er darin eine ernsthafte Gefahr erkennen würde. Ruby Ridge/Idaho war im August 1992 Schauplatz einer bewaffneten Auseinandersetzung zwischen diversen Behörden auf der einen und der Familie Weaver auf der anderen Seite. Im Verlauf der Auseinandersetzung starben zwei Familienmitglieder und ein Beamter. Ein halbes Jahr später kamen bei der Belagerung und anschließenden Stürmung des Sitzes der »Branch Davidians« (»Stamm Davids«) – einer christlichen Sekte – in Waco/Texas insgesamt 86 Menschen ums Leben, vier davon Vollstreckungsbeamte. Beide Ereignisse haben für die anti-etatistische Rechte eine große Bedeutung, sind sie doch in ihrer Lesart ein Beleg für die Allmacht des Staates.

Heimbach setzt den Plänen »der Eliten« die Forderung der Sezession einer weißen Nation entgegen. Hierin offenbart sich die antisemitische Vorstellung, »die Eliten/Globalisten« (»die Juden«), deren Handlanger Obama demnach sei, versuchten durch »illegale Masseneinwanderung« die »weiße Nation« zu zerstören. Seine Forderungen nach einer ethnisch homogenen weißen und christlichen Nation wiederholte Heimbach im November 2014 bei dem von dem »Stormfront« Gründer Don Black jährlich veranstalteten »Smoky Mountain Summit«, wo er nochmal in aller Deutlichkeit von »judeo-masonic« (»judeo-freimaurerischen«) Kräften sprach. Gerade hier zeigt sich erneut, wie Obama als wichtiges Feindbild der »white supremacy« fungiert.

Anschlussfähigkeit extrem Rechter

Spätestens seitdem Rush Limbaugh – ein konservativer Entertainer, der zu den Bestverdienenden im Lande gehört – während des Wahlkampfs 2008 in seiner Radiosendung mit Vorliebe das Lied »Barack the Magic Negro« abspielte, wurde klar, dass der erste schwarze Präsident der USA eine starke Zunahme mehr oder weniger offener rassistischer Stimmungsmache am rechten Flügel der »Republikanischen Partei« zur Folge haben würde. Dies zeigte sich am deutlichsten bei der