Rechte Militanz 1. Mai

von Robert Andreasch, Toni Brandes, Kai Budler und Ernst Kovahl

Magazin »der rechte rand« - Ausgabe 160 - Mai 2016

Ansprache Gegen-demonstrantInnen sowie die Polizei und erklärte, der Widerstand werde auf der Straße und nicht in den Parlamenten entschieden. Nachdem Fischer lauthals forderte »Alle wehrfähigen Männer nach vorn!« flogen Flaschen und Böller aus dem Aufmarsch auf die Polizei und in eine Gegenkundgebung. Die Einsatzkräfte setzten Pfefferspray und Schlagstöcke ein. Zum Abschluss sprachen noch die Schwerinerin Stefanie Karsten (DR), Matthias Fiedler von der NPD im thüringischen Eichsfeld sowie Sascha Krolzig aus dem Bundes- und Landesvorstand der DR in Nordrhein-Westfalen. Die beiden »Liedermacher« Maik Sundermann und Björn Pessel traten auf einer Zwischenkundgebung als Duo unter dem Namen »Unbelehrbar« auf. Als Fischer die Versammlung nach zweieinhalb Stunden beendete, kam es zu Handgreiflichkeiten gegen PolizeibeamtInnen, die wegen Straftaten Personalien aufnahmen. Für die Neonazis ein Fall von »Polizeigewalt«. Sie meldeten daraufhin im nahen Weimar eine »Spontandemonstration« an. Für den 1. Mai 2017 kündigte Fischer bereits einen Aufmarsch in Halle an.

Zwickau

Im sächsischen Zwickau musste behelmte Polizei am 1. Mai die Rede des Bundesjustizministers Heiko Maas (SPD) auf einer Kundgebung des »Deutschen Gewerkschaftsbundes« (DGB) vor etwa 200 Rechten schützen – optisch eine Mischung »besorgter Bürger« und eindeutiger Neonazis. Die Menge bedrängte den Politiker und skandierte »Volksverräter!«, »Linke Ratte!« und »Wir sind das Volk!«. Auf Schildern stand unter anderem »Wir sind das Pack«, ergänzt um Symbole durchgestrichener Moscheen. Eigentlich hatte der Bundeswirtschaftsminister und SPD-Chef Sigmar Gabriel in Zwickau sprechen sollen, der die rassistischen BürgerInnen in Heidenau als »Pack« bezeichnet hatte. Er hatte kurzfristig abgesagt. Im Internet feierten Rechte die Aktion als »völkischen Aufstand«.